was verwurzlet isch
gheit nid so schnäll um was pflegt wird überduuret chind u chindeschind trages wyter pflegsch es bi dir wirsch ächt pflegsch es ir familie läbt si uuf pflegschs a dym ort het er bestand pflegsch es im land blüeits uuf pflegsch es ir wält wird si ganz ds mass a sich ds mass ar familie ds mass a der gmeind ds mass am land ds mass a der wält näh u warum das? äbe drum das
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Eine Veränderung wünschen, den Wunsch ins Universum schicken, drei Mal tief Ein- und Ausatmen und - fertig ist der Veränderungszauber. Niemand glaubt an solchen Hokus-Pokus, hoffe ich. Doch im Coaching höre ich manchmal, wie rasch, konfliktfrei und wie von Zauberhand erledigt, Wandel und Veränderung geschehen sollten. Als gäbe es für Veränderungen einen On-/Off-Schalter, als wären Veränderungen keine Lernprozesse, oder als ob Führungspersonen und Mitarbeitende nicht Menschen sondern Motoren sind. Als gäbe es kein Wissen über Kommunikation, System-Dynamik oder Vergemeinschaftungsprozesse. Wenn ich dabei noch die Entwicklung der Achtsamkeitsindustrie in den letzten Jahren betrachte, scheint es als wären nicht mehr Neugier, kritisches Denken und Interesse wichtig, sondern immer anwesendes Wolke-7-Gefühl. Damit plädiere ich nicht gegen das Recht auf persönliches Wohlbefinden, sondern hinterfrage seine Überhöhung und kritisiere den Anspruch eines immer anwesenden Hochgefühls. Denn es ist ok, auch wenn nicht alles nach dem eigenen Plan verläuft. So stärkt man die eigene Resilienz, denn sie entwickelt sich durch Erfahrung. Es muss auch nicht jede (Arbeits-)Beziehung einem gefallen und doch kann sie wertvoll sein. Konflikte und kritischer Diskurs, die sich oft unangenehm anfühlen, wenn man mittendrin steckt, sind Brutplätze für neue Erkenntnisse und Innovationen. Veränderung ist immer verbunden mit Chronos und Kairos, dem Ablauf der Zeit und der Qualität von Zeit. Betrachtet man Wandel als Prozess des (Ver-)Lernens und schaut auf die Erfahrungen von eigenen Lernprozessen, dann versteht man leicht, dass es Zeit braucht. Und diese Zeit braucht bestimmte Qualitäten. So kreieren wir den Veränderungszauber gemeinsam und ohne Hokus-Pokus: die grosse Transformationen für eine nachhaltige Welt.
Coaching-Programm Sustainable Development in Action für Ökonominnen, Siedlungsentwickler, Architektinnen, Prozessmanager, Industrie-Designerinnen, Produzenten und Expertinnnen für Wertschöpfungsketten. Ich muss mich entscheiden. Im Rhythmus des Herzschlages erscheinen Argumente, Gegenargumente, Enthusiasmus, Zweifel. Bunt und vielfarbig entstehen innere Bilder. Ohne Klarheit. Das ist normal, sagt meine innere Supervisorin, nimm diese Unsicherheit als Chance. Jetzt hast du Zeit zum Nachzudenken. Doch ich will nicht Zeit, ich will es jetzt wissen! In Gedanken schreie ich sie an und werfe ihr die Plattitüden wie altes Teegeschirr vor die Füsse. Es scheppert. Tassen und Teller zersplittern. Das weisse Innere der Keramik wird in den Bruchstellen sichtbar. Die blauen Tassen sind nun sichtbar weiss. Es sind weisse Tassen mit blauer Aussenhaut. Was geht mit dieser Erkenntnis einher? Nach Qoholet ist Erkenntnis eine besondere Form des Wissens, die sich durch ihren Wahrheitsgehalt und ihre Begründbarkeit sowohl vom Nichtwissen als auch vom Scheinwissen unterscheidet[1]. Doch die Welt ist komplizierter als ein Teegeschirr.
Deshalb braucht gelingendes Erkennen die Ausdehnung des Erkenntnishorizont auf die ferne Vergangenheit als auch auf die ferne Zukunft[2]. Doch wer kennt die Zukunft? So bleibt Erkenntnis verwehrt und wir leben in einer Gegenwart mit ihren Rätseln - und meiner Frage: wo sind die Orientierungspunkte für Entscheidungen? Durch deine Werte, antwortet die innere Supervisorin. Das sagen viele,, doch frage ich mich, wie abstrakte Werte wie Gestaltungsraum, Wertschätzung oder Nachhaltigkeit in der Entscheidung helfen sollen? Das sind gute Erklärungsprinzipien[3], aber keine Anleitungen für eine Entscheidung. Was bleibt? Wir müssen uns entschliessen, das Unbestimmte als positives Phänomen zu betrachten[4]. Dann können wir Führung durch die Entfaltung von Ereignissen annehmen. Es ist die offene Hand der Welt und die Kraftlinie zwischen mir und dem, was ich sehe[5]. «Ich und die Welt» sind keine losen Fäden sondern ist ein festes Gewebe. Innen und Aussen sind eng verwoben, eine wechselseitige Beziehung. Aus dieser Beziehung bildet die innere Kraft des Menschen die individuelle Form. Zen-Meister Sokei-an sagt: Ich pflanze einen Samen und der Same keimt. Das ist die Antwort der Natur auf mein Tun[6]. Welche Antworten erhalten Sie auf Ihr Tun? [1][2]Schellenberg, Annette (2002). Erkenntnis als Problem: Qohelet und die alttestamentliche Diskussion um das menschliche Erkennen. Freiburg, Göttingen: Universitätsverlag/ Vandenhoeck Ruprecht. [3] Bateson, G. (2017, 12. Aufl.): Ökologie des Geistes. Frankfurt: Suhrkamp [4] Merleau-Ponty, M. (1974): Phänomenologie des Geistes. Berlin: De Gruyter [5] Merleau-Ponty Phenomenology of Perception zitiert in Jacoby, M. (2003): Making Sense of Expression. Dissertation Philosophie, unveröffentlicht EGS European Graduate School [6] Wydler Hudach, A: Die Aufzeichnungen von Lin-Chi kommentiert von Meister Sokei-an Bild von Pixource auf Pixabay Unter dem Titel «Ausbrecherkönigin» erzählt Léa in einem ganzseitigen Inserat über ihren Ausgleich zum stressigen Alltag. Sie fährt mit ihrem Bus in die Berge und erklimmt 4’000er. Die Werbung läuft im Auftrag von auto-schweiz, dem Verband der 35 Generalimporteure von Autos. Ein cleveres Marketing, das fragt welche Beziehung die Schweiz zum Auto hat und gleichzeitig antwortet: «das Auto schenkt ein Gefühl der Freiheit». «Was macht uns glücklich», fragt der Verband für Ausbildungsfachleute im neusten Newsletter. Es wird nicht erwartet, dass wir darüber nachdenken. Der Verband kennt die Antwort bereits: ein Kurs in positiver Psychologie. Zwei Beispiele, die durch ihr Muster den Leser, die Leserin einladen, mitzudenken. Das Mitdenken wir aber gleich wieder auf Stand-By-Modus gesetzt. Damit steht zwischen den Zeilen folgende Botschaft: «nur keinen Stress, alles im Griff. Wir antworten und du bist glücklich, fühlst dich frei und deine Wäsche ist sauber.» Alles nur Werbung? Ja und nein. Denn diese Kommunikationsmuster wirken auf uns, ohne dass deshalb gleich das neoliberale Wirtschaftssystem ‘profit over people’ kritisiert werden muss. Die Analyse ‘Zwischen-den-Zeilen’ teilt uns mit, dass persönliche Fragen zwar gestellt werden, die Antworten aber nicht von uns persönlich, sondern von einer anderen Instanz gegeben werden. Das Muster sagt uns: herausfordernde Fragestellungen zum eigenen Leben werden für uns von jemandem gelöst. Ob Bücher, Promis oder Management-Gurus – auf eine herausfordernde Frage folgt sogleich die richtige Antwort. Doch statt Antworten, könnten wir die Fragen lieben. Rilke lädt dazu ein. Was mich bewegt
von Rainer Maria Rilke Man muss den Dingen, die eigene, stille, ungestörte Entwicklung lassen, die tief von innen kommt, und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann; alles ist austragen – und dann Gebären. Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt und getrost in den Stürmen des Frühlings steht, ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte. Er kommt doch! Aber er kommt nur zu den Geduldigen, die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge, so sorglos still und weit. Man muss Geduld haben, gegen das Ungelöste im Herzen, und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben, und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forsche jetzt nicht nach Antworten, die dir nicht gegeben werden können, weil du sie nicht leben kannst, und es handelt sich darum, alles zu leben. Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antwort hinein. Wäre Fernsehen ein Indikator für Faulheit, wären wir im 2018 weniger faul gewesen. 2 Stunden pro Tag haben die deutschsprachigen Schweizer*innen im letzten Jahr ferngesehen. Rund 20 Minuten weniger als im 2005. Doch werden für die Statistik nur die traditionellen Medien berücksichtigt. Dank den Angeboten von Netflix & Co. verbringen wir vermutlich viel mehr Zeit mit trägem Nichtstun und unserer Faulheit.
Aus buddhistischer Sicht gibt es vier Arten von Faulheit:
Quellen: Arendt, Hannah (2014): Vita Activa oder vom tätigen Leben. 14. Aufl. München: Piper Kalden, Tenzin (2019): Vier Arten von Faulheit. (Unveröffentlichte Unterlagen). Zürich BFS Medienstatistik 2018 https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kultur-medien-informationsgesellschaft-sport/erhebungen/ms.assetdetail.8749.html |
AutorinAstrid Frischknecht Archiv
Juli 2022
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